FREIHEITSLEUCHTEN

Lichtkunstfestival in der historischen Altstadt von Mühlhausen

   

 Über 70 Einreichungen aus aller Welt für Freiheitsleuchten

 

   Die Bewerbungsphase für das Lichtkunstfestival Freiheitsleuchten ist beendet.

  Künstler:innen konnten sich mit ihren Arbeiten für sechs Orte in der Stadt bewerben:

   die Marienkirche, die Divi-Blasii-Kirche, die Kornmarktkirche, die Allerheiligenkirche,

  die Jakobikirche und die Linsenstraße. Danke für alle Einreichungen!

 

Jetzt Abstimmen für die Marienkirche!

Unter den Einreichungen waren auch 10 Videoarbeiten für den Wettbewerb an der Marienkirche. Welches Projekt dort realisiert wird, entscheidet die Öffentlichkeit in einem Public Voting. Schaut euch die Videos an und bewertet jedes Projekt mit 1 bis 5 Sternen! Die Videos werden in zufälliger Reihenfolge angespielt und erscheinen nacheinander, jeweils nachdem das vorherige bewertet wurde.

Freiheitsleuchten: Künstlerisches Konzept

Freiheitsleuchten: Künstlerisches Konzept

Im Kontext des Themen-Jahres "2025 - Jahr der Freiheit" und im Rahmen der Thüringer Landesausstellung „freiheyt 1525 – 500 Jahre Bauernkrieg“ verwandelt sich die historische Altstadt Mühlhausens in eine leuchtende Bühne. Künstlerinnen und Künstler sind eingeladen, diesen besonderen Ort mit zeitgenössischer Lichtkunst, Projektionen und Videomapping neu zu interpretieren und so ein sinnlich erfahrbares Geschichtserlebnis zu schaffen.

Die Mauern, Plätze und Fassaden der Stadt erzählen von Aufbruch, Widerstand und tiefgreifendem gesellschaftlichem Wandel. Ziel der Veranstaltung ist es, diese historischen Spuren visuell aufzugreifen, neu zu deuten und in eine kraftvolle künstlerische Sprache zu übersetzen. Besucher:innen können auf besondere Weise in die Welt des Bauernkriegs eintauchen – jenseits musealer Vermittlung, im freien Raum, in Bewegung.

Der Abendspaziergang durch Mühlhausen wird so zu einer Reise in eine vergangene Welt: Projektionen lassen historische Figuren aufleben, Fassaden erzählen von Auseinandersetzung und Hoffnung, von Gewalt und Vision. Dabei geht es nicht nur um Rückblick, sondern auch um den Dialog mit der Gegenwart. Was bedeuten Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Widerstand heute? Wo wirken die Fragen von 1525 in unsere Zeit hinein?

Gesucht werden künstlerische Positionen, die sich kreativ, poetisch oder experimentell mit diesen Themen auseinandersetzen und den Stadtraum neu erfahrbar machen.

Freiheitsleuchten - 500 Jahre Bauernkrieg

Freiheitsleuchten - 500 Jahre Bauernkrieg

Vor genau 500 Jahren erhoben sich zehntausende Bauern in einem beispiellosen Aufstand – einem historischen Fanal, das bis heute nachwirkt. Was als lokaler Protest gegen Hunger, Ausbeutung und Willkür begann, entwickelte sich zu einem Massenaufstand: dem Bauernkrieg von 1524/25. Doch dieser „Krieg“ war weit mehr als ein kurzes Aufflammen – er war der Höhepunkt jahrzehntelanger sozialer Spannungen, die erste durch Medien induzierte Massenbewegung und die erste Formulierung von Menschenrechtsforderung der deutschen Geschichtsschreibung.

Durch Ernteausfälle, steigende Abgaben und die gnadenlose Herrschaft der Grundherren waren die Umstände für die Unterschicht schon lange Prekär. Besonders leibeigene Bauern litten unter einem System, das sie weitreichend entrechtete. Die aufkommende Reformation gab den intellektuellen Zündstoff für die Proteste der Bauern und mit Ihr tauchten Fragen auf, die bis heute relevant bleiben: nach sozialer Gerechtigkeit, der Aufhebung von Klassen- und Ständegesellschaft, und der universellen Würde jedes Menschen. Denn Freiheit, so meinten die Bauern, müsse für alle gelten – nicht nur für Adel oder Klerus.

Der Buchdruck wurde zum Motor der Eskalation. Die neue Technologie machte erstmals eine massenhafte Verbreitung von Ideen möglich. Flugblätter, besonders die Zwölf Artikel – eine Art Manifest der Bauern –, zirkulierten in riesiger Auflage und wurden zum meist-gedruckten Werk der frühen Reformation. So wurde der Bauernkrieg zum ersten Medienereignis deutscher Geschichte. Doch der Aufstand gegen die als gottgewollt geltende Ordnung wurde brutal niedergeschlagen: Über 75.000 Tote und zahllose zerstörte Existenzgrundlagen zeugen vom blutigen Ende des Freiheitskampfs. Die Feudalherrschaft behielt die Oberhand – besser organisiert, militärisch überlegen und taktisch vernetzt.

In den folgenden Jahrhunderten wurde der Aufstand meist negativ dargestellt – als warnendes Beispiel, wie gefährlich und sinnlos Widerstand gegen die bestehende Ordnung sei. Zugleich aber diente er auch als Mahnung an die Mächtigen als Folge von Ausbeutung. Erst im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert begann sich das Bild zu wandeln. Der Bauernkrieg wurde neu gedeutet: als früher Ausdruck von Freiheitswillen, als Menschenrechtsbewegung, sowie als Revolutionsversuch. Seitdem wurde der Konflikt immer wieder politisch vereinnahmt. Ironischerweise sah sich sowohl der Nationalsozialismus wie der real existierende Sozialismus als Vollendete Form der aus dem Bauernkrieg hervorgegangenen Forderungen.

Die Orte des Aufstands stehen heute sinnbildlich für eine frühe Sehnsucht nach Freiheit, die über Jahrhunderte hart erkämpft wurde. Für Protest, gesellschaftlichen Umbruch, der durch medialen Wandel ermöglicht wurde und für eine Bewegung, die über Jahrhunderte vielseitig Interpretiert und Instrumentalisiert wurde.

Weitere Informationen

Weitere Informationen

Mehr Informationen zum Themenjahr "2025 - Jahr der Freiheit" und der Landesausstellung "freiheyt 1525 - 500 Jahre Bauernkrieg" sind hier verfügbar:

 

https://freiheit2025.muehlhausen.de

https://www.bauernkrieg2025.de/de