An den Ausläufern des Parks an der Ilm gelegen, befindet sich in der heute viel befahrenen Jenaer Straße eine dreistöckige, repräsentative Stadtvilla. 1811 unter Bauherr Oberstallmeister Friedrich von Seebach errichtet, war sie im „Silbernen Zeitalter“ Weimars Anziehungspunkt und stark frequentierter Kulturort der nationalen und internationalen kulturellen Avantgarde und bis heute eine Spielstätte für Kulturereignisse: die Altenburg.
Die im Besitz der Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach Maria Pawlowna befindliche Villa wurde 1885 Franz Liszt und seiner Lebensgefährtin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein zu Verfügung gestellt, um hier ganz bewusst die kulturelle Avantgarde anzusiedeln und Weimar zu einem intellektuellen Kristallisationspunkt zu machen.
Eine steinerne Tafel prangt an der Stirnseite des Gebäudes und weist auf seine vergangenen Glanzzeiten hin: „Von 1848 bis 1861 Wohnsitz Franz Liszts und der Fürstin Sayn-Wittgenstein. In dieser Zeit Zentrum des „Neuen Weimar“ und Begegnungsstätte von Künstlern aus aller Welt.“
Große Namen vergangener Zeiten - von Goethe über Hoffmann von Fallersleben und Bettina von Arnim, von Johannes Brahms bis hin zu Robert Schumann - gingen in der Altenburg über die Jahre ein und aus und bestätigten die zweite Hochzeit Weimars. Auch ein Revolutionär und Terrorist - der politisch verfolgte, damals von der sächsischen Regierung steckbrieflich gesuchte Komponist Richard Wagner - fand für einige Zeit in der Villa Unterschlupf.
Dieses Zentrum des intellektuellen Austausches von Künstlern und Kulturinteressierten aus dem In- und Ausland wurde auch Ort der Lehre und Wissenschaft. Dort unterrichtete der Pianist, Klaviervirtuose, Komponist, Dirigent und Musikpädagoge Franz Liszt unentgeltlich Studierende und beherbergte sie sogar zum Teil in seinem Wohnhaus.
Noch heute ist sein Name mit Wissenschaft und Lehre in der Stadt Weimar verknüpft. Die Musikhochschule Franz Liszt nutzt den ehemaligen Wohn- und Schaffensort des namengebenden Komponisten für Lehrveranstaltungen der heutigen Studierenden. Außerdem dient das leider vom Zerfall bedrohte Gebäude noch immer als Schauplatz und Bühne für Zusammenkünfte insbesondere der Musikszene, Standort der Liszt-Forschung und Begegnungsstätte und besinnt sich so immer wieder auf seine große Vergangenheit zurück.